Was Düfte mit deinem Gedächtnis machen
Gerüche beeinflussen unser Gehirn viel stärker, als wir denken. Besonders Rosenduft hat eine erstaunliche Wirkung: Er kann das Lernen verbessern – und das nicht nur im Wachzustand, sondern auch im Schlaf. Wie das geht? Wissenschaftler haben es untersucht.
Die Forscher des Universitätsklinikums Freiburg und der Universität Lübeck führten mehrere kontrollierte Studien durch. Ihr Ziel: herausfinden, ob und wie sich Rosenduft auf das Lernen auswirkt.
Die Studie: Rosenduft steigert Lernerfolg um 8,5 %
Die Studien belegten, dass der Duft eine Art „Duftanker“ bildet, der das Gelernte im Gedächtnis stabilisiert. Entscheidend war dabei, dass der Rosenduft sowohl beim Einprägen als auch beim Schlafen präsent war – nur dann trat der Effekt signifikant auf.
Die Forscher sprechen von einer Reaktivierung des Gedächtnisses während der Tiefschlafphasen. Besonders bemerkenswert: Der Effekt trat ganz ohne bewusste Wahrnehmung des Dufts im Schlaf ein. Rosenduft könnte somit ein einfaches, nicht-invasives Hilfsmittel für effizienteres Lernen darstellen.
Neurowissenschaftlich betrachtet gelangen Duftsignale direkt in das limbische System, wo Emotionen und Erinnerungen verarbeitet werden. Im Gegensatz zu visuellen oder akustischen Reizen durchlaufen Geruchsinformationen keinen Umweg über den Thalamus – sie wirken also schneller und emotionaler. Das macht Düfte besonders effektiv, wenn es um die Verankerung von Erlerntem im Langzeitgedächtnis geht.
Rosenduft im Kopf: Wie Gerüche unser Gehirn beim Lernen unterstützen

In den Studien zeigte sich außerdem, dass der Rosenduft bei vielen Teilnehmenden zu mehr Ruhe und Konzentration während des Lernens führte.
Einige berichteten sogar von geringerer Prüfungsangst, wenn sie den vertrauten Duft auch in Prüfungssituationen nutzten.
Interessant ist, dass auch andere Düfte, etwa Lavendel oder Zitrone, ähnliche Effekte zeigen können – allerdings ist Rosenduft am besten untersucht. Die Wirkung entfaltet sich besonders gut bei regelmäßigem Einsatz über mehrere Tage hinweg.
Dabei reicht schon eine geringe Konzentration des Dufts – zu intensive Reize können hingegen vom Lernprozess ablenken.
Die Methode eignet sich nicht nur für Schüler:innen, sondern auch für Studierende, Berufstätige oder Menschen in Weiterbildung.
Langfristig könnten Duftstrategien sogar in digitalen Lernumgebungen oder beim Homeoffice gezielt integriert werden.
Duft und Tiefschlaf: So wurde Rosenduft in den Studien angewendet
In den Studien wurde Rosenduft ganz einfach über die Raumluft eingesetzt – zum Beispiel mit einem Duftstäbchen oder einem Diffusor neben dem Bett. Entscheidend war, dass derselbe Duft sowohl beim Lernen als auch in der Nacht verwendet wurde, um eine feste Verbindung im Gedächtnis herzustellen. In der Schülerstudie fand die Anwendung im Alltag zu Hause statt, ohne technische Geräte. Auch in der Online-Studie reichte es, den Duft über mehrere Nächte hinweg im Schlafzimmer wirken zu lassen. Nur in einer früheren Laborstudie wurde der Duft gezielt während der Tiefschlafphasen abgegeben – mit besonders starkem Effekt, aber aufwendiger Technik.